Bezirksgruppe Oldenburg; Fachexkursion "Grundinstandsetzung der Wehranlage Kleine Weser" in Bremen um 14.00 Uhr am 01.09.2022



Am Deich 73 28199 Bremen; Vor Ort stehen keine PKW - Stellplätze zur Verfügung. Bitte eines der umliegenden Parkhäuser nutzen bei PKW - Anreise
(Google Maps)
14:00

Herr Michael Dierks (Geschäftsführer des Bremischen Deichverbandes am linken Weserufer) lädt insbesondere die Mitglieder und Gäste der BWK - Bezirksgruppe Oldenburg zur Baustellenbesichtigung / Fachexkursion "Grundinstandsetzung der Wehranlage Kleine Weser" in Bremen ein. Weitere Informationen finden Sie untenstehend auf dieser Seite.

Über Ihre Teilnahme würden wir uns freuen. Die Teilnahme ist kostenlos.

 

Bauarbeiten zur Grundinstandsetzung des Wehr Kleine Weser beginnen

 

Das Wehr Kleine Weser reguliert den Wasserstand im Werdersee und befindet sich zwischen neustadtseitigem Deich und dem Teerhof auf dem Stadtwerder.

 

Im März dieses Jahres begannen die ersten vorbereitenden Arbeiten für die Grundinstandsetzung des Wehr Kleine Weser und sind inzwischen in vollem Gange. Die Stauanlage hält seit Errichtung im Jahr 1968 den Wasserstand im Werdersee, Bremens größtem Stillgewässer und Kernelement im bremischen Hochwasserschutzsystem, konstant. Die Bauzeit wird sich mit längeren Unterbrechungen, auch durch die Sturmflutsaison, über rund drei Jahre erstrecken. Dabei werden die beiden je 24 m breiten Stauklappen neu gebaut und aufwändig tideabhängig von der Wasserseite in das Bauwerk eingesetzt.

Der Deichverband leistet mit der Durchführung der Maßnahme einen wesentlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge der Freien Hansestadt Bremen.

Bei extremen Hochwasserereignissen in der Mittelweser wird ein Teil des Abflusses über den Werdersee abgeführt, um den Hauptstrom der Weser zu entlasten und dort Schäden zu verhindern. In diesem Fall müssen die Mitarbeiter des Deichverbandes handeln und über die beiden Stauklappen die abzuführende Wassermengen in der Kleinen Weser regulieren.

Die aufwendigste und technisch anspruchvollste Arbeit ist dabei der Austausch der beiden jeweils etwa 55 t schweren Drehsegmentkörper aus Stahl, die jeweils in einem Stück ein- und ausgehoben werden.

Der Ausbau einer dieser Stauklappen steht bevor. Für das Kranen des Teerhof-seitigen Segmentes wird der 200-to-schwere Schwimmkran „IBIS“ der niederländischen Hakkers BV, Nachunternehmer der beauftragten AUG. PRIEN Bauunternehmung, in die Kleine Weser einfahren. Der Zeitpunkt ist genau eingetaktet auf das Zeitfenster der einlaufenden Flut in der Weser.

Neben den Arbeiten des Stahlwasserbaus werden auch notwendige Arbeiten am Massivbau (Wehrpfeiler und Sohlschwelle) ausgeführt. Zeitgleich erfolgt die energetische Sanierung der Betriebsgebäude, die Reinigung und Instandsetzung der Antriebe sowie eine vollständige Modernisierung der elektrischen Einrichtung und der Steuerungstechnik.

Eine besondere Herausforderung stellt die Durchführung der Arbeiten unmittelbar an der tidebeinflussten Weser dar. Die Weser hat mit über 4 m Tidenhub zwischen mittlerem Tideniedrigwasser und mittlerem Tidehochwasser einen sehr großen Einfluss auf die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse insgesamt und auf diese Baumaßnahme. Einige Arbeitsschritte können aufgrund der wechselnden Wasserstände und aus Gründen der Arbeitssicherheit nur zu bestimmten Zeiten (ausnahmsweise auch in den frühen Morgen- oder in den Abendstunden) durchgeführt werden. Bei den Arbeiten werden sich Geräuschentwicklungen leider nicht gänzlich vermeiden lassen.

Die beengten Verhältnisse in der Örtlichkeit schränken die Erreichbarkeit des Bauwerks ein. Zum Zeitpunkt des Baus der Anlage, Ende der 1960er Jahre war der Teerhof noch gänzlich unbebaut, so dass ausreichend Platz für die Einrichtung einer ortsfesten Kranbahn vorhanden war.
Heute ist der gesamte Bereich dicht bebaut, wodurch die Anlieferung der großen Stahlwasserbau-Elemente ausschließlich über den Wasserweg möglich ist. Die Unterquerung der Bürgermeister-Smidt-Brücke sowie die enge Einfahrt in die Kleine Weser sind unverrückbare Zwangspunkte.

Die Arbeiten an den eigentlichen Wehrkörpern können nur innerhalb der weitgehend sturmflutfreien Monate von April bis September ausgeführt werden. In den übrigen Monaten muss die volle Funktionsfähigkeit beider Wehrfelder für den Hochwasserfall gewährleistet sein. Die Baumaßnahme wird sich daher über eine Dauer von 2 Jahren erstrecken, da pro Jahr nur ein Wehrfeld bearbeitet werden kann. Die Restarbeiten am Massivbau der Anlage und an den Betriebsgebäuden werden vorraussichtlich bis in das Jahr 2025 dauern. Auch diese Maßnahme ist von veränderten Marktbedingungen u.a. durch den Ukraine-Krieg betroffen. Die Verzögerungen im Bauablauf können durch Beschleunigungsmaßnahmen zu einem Großteil ausgeglichen werden.
Insgesamt werden nach aktuellem Stand für die Baumaßnahme rund 8,0 Mio. Euro aus städtischen Mitteln investiert.

Der Geschäftsführer des Deichverbandes Michael Dierks weist daraufhin, dass die Baumaßnahme zu unvermeidbaren Beeinträchtigungen für Anwohner:innen und kleineren Umwegen für Verkehrsteilnehmer:innen führen wird. Die Arbeiten sind jedoch für die Sicherstellung des Hochwasserschutzes der Stadt Bremen von großer Bedeutung und daher zwingend erforderlich und unaufschiebbar.

Der aktuelle Projektstand und weitere Informationen finden sich auf der Verbandswebpage (www.deichverband-bremen-alw.de).

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